Meldung vom 28. April 2025

2. Fußwallfahrt mit Rollstühlen

Am Sonntag, den 27. April 2025 fand die 2. Fußwallfahrt mit dem Pflegekompetenzzentrum statt.

2. Fußwallfahrt mit Rollstühlen

Wallfahrt und Pilgerschaft bedeuten, dass sich Gläubige Menschen auf den Weg machen zu einem besonderen Zeugnisort des Glaubens. Wallfahren ist in den überlieferten Bräuchen tief verankert und viele Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegekompetenzzentrums (PKZ) Großpetersdorf wünschten sich - so wie erstmals im Vorjahr - wieder eine gemeinsame „Rollstuhl-Wallfahrt“.

So pilgerte eine große Menschenschar gemeinsam mit mehr als 30 Rollstuhlfahrerinnen und Fahrern am 27.04.2025 frühmorgens bei herrlichem Sonnenschein singend und betend vom Pflegekompetenzzentrum Großpetersdorf in die römisch-katholische Pfarrkirche, die für die Pilgerschar an diesem Tag zur Wallfahrtskirche erklärt wurde.

Konfessionsübergreifende Feier

Ein Blick auf die Weltreligionen zeigt, dass die Wallfahrt keineswegs nur eine spezifische Ausdrucksform katholischer Frömmigkeit ist. Deshalb machten sich sowohl katholische als auch evangelische Christinnen und Christen gemeinsam auf den Weg – begleitet von Pfarrer Sebastian Edakarottu, Diakon Gustav Lagler, Angehörigen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des PKZ und der katholischen Pfarre sowie Gläubigen aus Großpetersdorf und Umgebung.

Religiöse Gemeinschaft als Kraftquelle

Neben vielen Zielen und Werten des PKZ Großpetersdorf, ist es bereits im Leitbild verankert, die Spiritualität der betreuten Menschen wahrzunehmen und zu fördern. Der christliche Glaube ist bei der älteren Generation gefühlt ausgeprägter als in anderen Altersgruppen. Für die meisten älteren Menschen spielen Religion, Spiritualität und Traditionen eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Vertraute Rituale geben Sicherheit und schaffen Vertrauen. Mehr als zwei Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner des PKZ Großpetersdorf nehmen das wöchentliche spirituelle Angebot des Hauses an. Laut Aussage einiger Seniorinnen und Senioren ist die religiöse Gemeinde die größte Quelle sozialer Unterstützung zusätzlich zur Familie und somit eine enorme Hoffnungs-, Trost– und Kraftquelle. Spirituelle Bedürfnisse zu stillen, kann die Lebensqualität aller Generationen verbessern.

Firmgruppe unterstützte die Wallfahrt

Die Idee einer Fußwallfahrt entstand im Vorjahr, weil das PKZ dem dringenden Wunsch der Seniorinnen und Senioren nachkommen wollte. Während es die letzten Jahre noch möglich war, eine Wallfahrt mit dem Bus zu organisieren, ist dies aufgrund der zunehmenden Anzahl an Menschen, die nur mit Rollstuhl mobil sind, derzeit nicht möglich. Am Wallfahrts-Tag halfen zusätzlich eingeteilte Pflegedienste bei der Morgenpflege, damit alle Bewohnerinnen und Bewohner rechtzeitig bis zum Beginn um 9:00 Uhr vor dem PKZ fertig waren. Für die örtliche Firmgruppe war diese „Rollstuhl-Wallfahrt“ gleichzeitig ein soziales Projekt. Berührend anzusehen war, wie behutsam und liebevoll die ältere Generation umsorgt wurde, sodass alle Gläubigen um 10:00 Uhr pünktlich die Messe in der Kirche mitfeiern konnten. Als eine besondere Geste der Wertschätzung fanden die vielen Messbesucherinnen und Besucher, dass sich auch Bürgermeister Harald Kahr und Vizebürgermeister Lukas Faulhammer unter die Rollstuhl-Wallfahrerinnen und Fahrer einreihten.

Ein Projekt gegenseitiger Wertschätzung

Sogar eine eigene Rollstuhlrampe wurde vorab organisiert, sodass einige Seniorinnen und Senioren auch im Altarraum Platz fanden. Pfarrer Sebastian Edakarottu zelebrierte gemeinsam mit Diakon Gustav Lagler die feierliche Messe und betonte, dass es sich hier um ein schönes gemeinsames Projekt, geprägt von gegenseitiger Achtung, Würde und Wertschätzung handelt.

Die musikalische Umrahmung der Messe übernahm der Chor „Klangweite“ mit gesanglicher Verstärkung aus dem Pfarrgemeinderat Großpetersdorf. Das Abschlusslied „Ave Maria“ sorgte für Tränen vor Rührung.

Agape nach der feierlichen Messe

Gemeinsam mit einigen Bewohnerinnen des PKZ Großpetersdorf wurde vorab fleißig gebacken für die Agape nach der Hl. Messe. „Es soll nur nicht zu wenig sein“, so Bewohnerin Elfi Muhr – ehemalige Messnerin und geübte „Mehlspeis-Bäckerin“. „Es war „Gott sei Dank“ nicht zu wenig, und es hat geschmeckt“, freute sich Elfi Muhr.

Bei der Agape gab es genügend Zeit, um mit der älteren Generation ins Gespräch zu kommen, zu plaudern und sich auszutauschen, bevor alle Rollstuhlfahrerinnen und Fahrer wieder sicher ins PKZ gebracht wurden.

„Für die Seniorinnen und Senioren war es ein berührender Augenblick, aus der gewohnten Umgebung aufzubrechen – um sich gemeinsam mit vielen anderen Gläubigen auf den Weg zu machen. Die Anstrengung des Weges – auch das Schieben der Rollstühle kann anstrengend sein – die Stille, des Gebetes, Meditationen, gemeinsames Singen und Gespräche mit anderen, die ebenfalls „auf dem Weg“ sind, bringen Zufriedenheit und innere Freude für alle Beteiligten. Diese „Rollstuhl-Wallfahrt“ wird wohl bei vielen Menschen in schöner Erinnerung bleiben. Ich bin sehr dankbar für die große Solidarität, die an diesem Tag in der Gemeinschaft spürbar war“, so Seniorenanimateurin Sylvia Kremsner.

Die Kirche als Ort der Gnade

Auf dem Rückweg ins Pflegekompetenzzentrum blickten die Bewohnerinnen und Bewohner dankbar zurück auf einen besonderen Tag und eine feierliche Messe mit vielen Gläubigen in der römisch-katholischen Pfarrkirche Großpetersdorf. Die Kirche ist ein Ort, wo Menschen ihre Lebensschicksale bittend und dankend vor Gott bringen können, wo Trost, Freude und Umkehr geschenkt werden. Eine sehr gläubige Bewohnerin des PKZ Großpetersdorf meinte: „Glaube wird erst dann wirksam, wenn er gelebt wird. Menschen sind immer auf dem Weg und Wallfahren ist ein Symbol für das „Unterwegs sein“. Man unterbricht den Alltag, um ein neues Ziel zu erreichen - die Kirche ist der Ort der Gnade, wo etwas von Gott erfahren werden kann“, so ihre Erklärung über den Sinn des Pilgerns.

Dank der gegenseitigen Rücksichtnahme und Wertschätzung, sowie der Motivation aller Helferinnen und Helfer wurde dieser Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis voller Dankbarkeit mit vielen berührenden Momenten, nicht nur für die Seniorinnen und Senioren des PKZ Großpetersdorf.

Fotos und Bericht Sylvia Kremsner PKZ