Persönlichkeiten aus Grosspetersdorf
LR a.D. JOSEF TAUBER
Josef Tauber, geb. am 8. Juli 1940, in Großpetersdorf ist ein ehemaliger österreichischer Politiker (SPÖ) und Gewerkschaftssekretär. Tauber war von 1982 bis 1993 Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag und von 1993 bis 1999 Landesrat in der Burgenländischen Landesregierung.
Tauber wurde als Sohn des Eisenbiegers Viktor Tauber geboren und besuchte die Volks- und Hauptschule in Großpetersdorf. Danach erlernte er den Beruf des Maurers, wobei er sich an der zweijährigen technisch-gewerblichen Abendschule als Bautechniker weiterbildete. Er leistete 1959 den Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer ab und absolvierte danach zwischen 1960 und 1964 die Werkmeisterschule für Hoch- und Tiefbau. Er war daneben von 1961 bis 1975 als Baupolier in Wien beschäftigt und stieg 1974 zum Bauführer auf.1975 wechselte er als Baumarktleiter einer Baustoffgroßhandlung nach Großpetersdorf, im Juli 1976 wurde er Gewerkschaftssekretär der Bau- und Holzarbeiter der Bezirkstelle des Österreichischen Gewerkschaftsbundes für den Bezirk Oberwart.
Tauber war bereits ab 1969 Gemeinderat in Großpetersdorf. Zwischen 1982 und 1993 hatte er das Amt des Bürgermeisters inne. Daneben war er innerparteilich ab 1976 als SPÖ-Ortsparteiobmann aktiv und übernahm 1995 die Funktion des SPÖ-Bezirksparteiobmanns. Tauber war zwischen dem 18. Jänner 1982 und dem 17. März 1993 Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag, danach war er vom 18. März 1993 bis zum 17. März 1999 Landesrat in den Landesregierungen Stix I und Stix II.
Tauber blieb nach seinem Ausscheiden aus der Landespolitik weiter in der Gemeindepolitik aktiv und trat bei der Gemeinderatswahl 2007 erneut für die SPÖ an. Im Jänner 2012 wurde Tauber vom Gemeinderat Großpetersdorf zum Vizebürgermeister bestellt. Diese Funktion übte er bis zur Gemeinderatswahl am 7. Oktober 2012 aus. Bei der Gemeinderatswahl am 7. Oktober wurde der mittlerweile 72-Jährige von der Bevölkerung wieder in den Gemeinderat gewählt. Bei der Konstituierung des neu gewählten Gemeinderates wurde er mit der Führung der Gemeindefinanzen als Kassenführer bestätigt. Tauber ist somit der an Jahren älteste und längstdienende Politiker im Burgenland.
Herrn Tauber ist es gelungen, zusammen mit dem damaligen Finanzlandesrat Karl Stix, nachstehende Betriebe in Großpetersdorf zu sichern bzw. neu anzusiedeln:
1986 | Delphi Packard Austria |
1986 | BFI - Berufsförderungsinstitut Burgenland |
MAZ - Metallausbildungszentrum Großpetersdorf | |
1992 | Pharmador Dentalhandelsges.m.b.H |
1998 | SAW - Hella Fahrzeugteile Austria GmbH & Co KG |
In seiner Amtszeit als Bürgermeister wurden von Josef Tauber nachstehende Projekte in Angriff genommen:
1982 | Umbau und Neugestaltung des Rathauses in ein modernes Amtshaus |
1982 | Generalsanierung sowie Hochwasserschutzmaßnahmen an der Pinka in Jabing (Jabing war damals noch ein Ortsteil von Großpetersdorf und wurde am 1. Jänner 1992 wieder eine selbstständige Gemeinde) |
1983 | Gründung des Abwasserverbandes Tauchental |
1983 | Neue Ortsdurchfahrt, saniert und neu asphaltiert, neue Gehsteige wurden errichtet |
1986 | Beginn des Baues der Ortskanalisation |
1987 | Errichtung einer neuen Aufbahrungshalle in Welgersdorf und Umgestaltung der Aufbahrungshalle in Kleinpetersdorf |
1987 - 1988 | Neues Einkaufszentrum in Großpetersdorf (Zielpunkt, Billa) |
1990 | Neueindeckung des Flachdaches der Zentralschule |
1991 | Umbau, Modernisierung und Neugestaltung des Freibades |
1992 | Sanierung der Wasseraufbereitungsanlage |
1992 | Neue Fassade der Musikschule |
Zum 80. Geburtstag von LR i.R. Josef Tauber wurde vom Verein Forum Widder das Buch Meilensteine herausgegeben. Wir stellen die Datei hier zum Download zur Verfügung.
HILDA PLEYER ✝
Beamtin und Politikerin
Hilda Pleyer wurde als Tochter des Maurers Alexander Joseph am
24. Mai 1923 in Großpetersdorf geboren.
Hilda Pleyers Leben im Überblick:
1929 | Besuch der Volksschule in Großpetersdorf |
1937 | Tätigkeit als landwirtschaftliche Arbeiterin in einem landwirtschaftlichen Betrieb in NÖ |
1939 | Beschäftigung als Ziegeleihilfsarbeiterin in der Ziegelei Großpetersdorf |
1941 - 1942 | Einsetzung im Kanzleidienst der Ziegelei Großpetersdorf |
1942 | Tätigkeit für den Reichsarbeitsdienst |
1943 - 1945 | Luftwaffen-Nachrichtenhelferin |
1945 | Nach dem 2. Weltkrieg als Ziegelarbeiterin und Betriebsrätin in Großpetersdorf tätig |
1950 | Mitglied des Bezirksfrauenvorstandes des Bezirkes Oberwart |
1951 - 1952 | Besuch der Otto Möbes-Wirtschaftschule in Graz |
1953 | Bezirksfrauenvorsitzende |
1953 - 1966 | Angestellte im Arbeitsamt Oberwart |
1958 - 1987 | Von 05.12. bis 14.6. war Pleyer als erste weibliche Gemeinderätin der SPÖ in Großpetersdorf aktiv |
1958 | Mitglied des Sanitätsausschusses |
1960 -1964 | Landesvorsitzende der Sozialistischen Frauen des Burgenlandes |
1962 - 1982 | Mitglied des Prüfungsausschusses |
1964 | Verleihung der silbernen Medaille für die Verdienste um die Republik Österreich |
1966 - 1968 | Abgeordnete im Landtag anstelle von Franz Babanitz |
1968 - 1969 | Amt als Bundesrätin |
1969 - 1982 | Zum wiederholten Mal Landtagsabgeordnete im Bgld., anstelle von Franz Böröczky |
1982 | Von Jänner bis Juli war sie als dritte Landtagspräsidentin tätig und löste damit ihren Parteikollegen (SPÖ) Hans Krutzler ab |
1982 - 1987 | Berufung zur Vizebürgermeisterin von Großpetersdorf |
2003 | Am 23. August verstarb Hilda Pleyer im Alter von 80 Jahren in Oberwart |
OSR HANS KRUTZLER ✝
Bürgermeister, Landtagspräsident, HS-Direktor
Hans Krutzler wurde am 28. Dezember 1913 in Riedlingsdorf im südlichen Burgenland als Sohn des Arbeiterehepaares Josef und Theresia Krutzler, geb. Zapfel, geboren. Er hatte noch zwei ältere Geschwister, Josef und Theresia und war Vater von zwei Söhnen.
Krutzlers Leben im Überblick:
1919 | Volksschule in Riedlingsdorf |
1923 | Hauptschule in Pinkafeld |
1927 | Studium - Lehrerbildungsanstalt in Oberschützen |
1933 | Studium - Lehrerbildungsanstalt in Oberschützen |
1936 | Am 23. April legte Krutzler die Lehramtsprüfung für Volksschule mit Auszeichnung ab |
1939 | Einrückung zur Deutschen Wehrmacht; mit verschiedenen Orden ausgezeichnet |
1945 | Lehrer in Großpetersdorf; Übernahme der evang. Kantorstelle und Leiter des evang. Kirchenchors |
1950 | Ablegung der Lehramtsprüfung für Hauptschulen in Graz |
1951 | Ernennung zum Hauptschuldirektor in Großpetersdorf am 01. Mai |
1954 | Wahl zum Bürgermeister von Großpetersdorf |
1964 | Berufung zum Abgeordneten im Bgld. Landtag; Benennung zum Bezirksparteiobmann der SPÖ im Bezirk Oberwart |
1974 | Ernennung zum dritten Landtagspräsidenten des Burgenlandes |
1978 | Eintritt in den Ruhestand als Hauptschuldirektor |
1978 | Ernennung zum "Ehrenbürger" durch den Gemeinderat; |
1991 | Am 25. Juli verstarb Hans Krutzler im Alter von 78 Jahren in Großpetersdorf |
2016 | Einführung eines nach ihm benannten Straßenzuges; Auf dem „Hans Krutzler-Platz“ befindet sich nun das „Pflegekompetenzzentrum Großpetersdorf“ |
Hans Krutzler war 28 Jahre lang als Bürgermeister von Großpetersdorf einer der größten Kommunalpolitiker des Burgenlandes. Neben der Pionierarbeit in der Industrialisierung war er wesentlich am Aufbau der Kulturzentren des Burgenlandes, an der Errichtung der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (Expositur Oberschützen), sowie an der Gründung der Musikschule und der Jugendkapelle Großpetersdorf beteiligt. Bürgermeister Hans Krutzler war der eigentliche Initiator der Industrialisierung Großpetersdorfs. In seiner Amtszeit als Bürgermeister entstanden nachstehende Betriebe in der bäuerlichen Marktgemeinde Großpetersdorf:
1958 | Textil- und Bekleidungsbetrieb (Fa. Hasegg-Sport) |
1958 | Autokühler- und Metallwarenfabrik (Fa. Sirucek) |
1958 | Karost- Besteckfabrik (Fa. Chromolit) |
1965 | Lehrwerkstätte mit Internat für metallbearbeitende Berufe (Jugend am Werk) |
1965 | Holzwarenindustrie (Fa. Bath) |
1965 | Zylinderschleifwerk für Automotoren (Fa. Ulich) |
1970 | Internationaler Scholl-Konzern (Fa. Saniped) der größte Betrieb des Burgenlandes mit ca. 1200 Arbeitsplätzen |
In seine Amtszeit als Bürgermeister fallen unter anderem auch die Erneuerung von Straßen und Ortsbeleuchtung, die Errichtung von Güterwegen in den Ortsteilen Miedlingsdorf, Kleinzicken, Kleinpetersdorf, Welgersdorf, sowie die Pinkaregulierung in Jabing.
1967 | Neubau eines Schwimmbades (50m Becken) |
1968 | Errichtung von 5 Tennisplätzen |
1970 | Errichtung des Raika-Wohnhauses |
1974 | Planung und Bau einer Wasserleitung und Errichtung eines Wasserwerkes im Ort |
1975 | Neubau einer Zentralschule (Volks- und Hauptschule) |
1975 | Errichtung eines Behindertenheimes |
1975 | Umbau des Rathauses in ein modernes Gemeindeamt |
1980 | Errichtung eines neuen Kindergartens |
1980 | Errichtung eines neuen Kindergartens |
1981 | Umbau und Revitalisierung des Kastells in eine Musikschule |
Hans Krutzler legte auf Anraten der Ärzte aus gesundheitlichen Gründen im
Jahre 1982 alle Funktionen des öffentlichen Lebens zurück:
(Landtagspräsident, Abgeordnetenmandat und zugleich den Bezirksparteiobmann, Bürgermeister von Großpetersdorf, sowie alle Aufsichtsratsposten, Vorstandsposten und Obmann der verschiedenen Vereine)
Bei seiner Verabschiedung als Landtagspräsident wurde ihm von Landeshauptmann Theodor Kery in Anwesenheit vieler Ehrengäste in Großpetersdorf die höchste Auszeichnung, welche die Sozialdemokratische Partei Österreichs zu vergeben hat, überreicht: „die Viktor Adler Plakette“.
In seinen vielen öffentlichen Funktionen verstand Hans Krutzler es, Probleme in gegenseitigem Einvernehmen zu lösen und alle Beteiligten zufriedenzustellen.
Er war ein Menschenkenner, Idealist, vor allem aber ein Mensch mit Herz. Bgm. OSR Hans Krutzler war als Vordenker und Lehrer eine der größten Persönlichkeiten des Landes.
Ehrenbürger - Grosspetersdorf
- LR a.D. Josef Tauber
- Dr. William Howard Scholl
- Johann Schmidt Senior